Starke Frauen in der Geschichte der
Software-Entwicklung
Kennen Sie Ada Lovelace, Kathleen Booth oder Margaret Hamilton? Neben unserem Engagement für mehr Frauen und Mädchen in IT-Berufen haben wir uns – aus eigener Neugier und mit dem Wunsch, dieses Wissen zu kommunizieren – mit dem Thema auch historisch auseinandergesetzt. Natürlich erhebt unser kleiner Einblick keinen Anspruch auf Vollständigkeit, gibt aber möglicherweise die eine oder andere Inspiration für eine weitere Recherche.
Ihrer Zeit weit voraus war die britische Mathematikerin Ada Lovelace (1815 – 1852), deren schriftlicher Plan zur Berechnung der Bernoulli-Zahlen in Diagrammform als das erste veröffentlichte Programm gelten kann. Die wissbegierige Tochter eines der größten romantischen Dichter Englands, George Gordon Byron, hatte den entscheidenden Unterschied zwischen einer bloßen Rechenmaschine und einem Computer herausgearbeitet. Aus ihrer Korrespondenz mit der schottischen Astronomin und Mathematikerin Mary Somerville ist bekannt, dass sie beklagte, neben Schwangerschaften und Kinderbetreuung so wenig Zeit für die Mathematik zu haben. Ein Thema, das uns Frauen nach wie vor beschäftigt. Dennoch besteht Adas Wirken bis heute fort: Die Programmiersprache Ada, die Lovelace-Medaille sowie der Augusta-Ada-Lovelace-Award wurden nach ihr benannt.
Über hundert Jahre später und unter wesentlich angenehmeren Bedingungen prägte eine weitere Britin die Geschichte der Software-Entwicklung: Kathleen Booth, geboren 1922, promovierte 1950 in Angewandter Mathematik, programmierte Computer, die ihr Ehmann und Kollege Andrew Donald Booth baute und war an unterschiedlichen Universitäten in Kanada als Professorin tätig. Sie gilt als Erfinderin der ersten Assemblersprache, wodurch es möglich wurde Computer mittels sogenannter Mnemonics, Befehle in der Form leicht zu merkender Wörter anstelle von Zahlencodes, zu programmieren. Dank dieser Errungenschaft ist Kathleen Booth bis heute ein Begriff in der Branche. Trotz ihrer bemerkenswerten Arbeiten landete ihre Forschungsgruppe aufgrund ihrer Größe nicht in der vordersten Reihe der britischen Computeraktivitäten. Es sind also nicht immer nur die Riesen, die große Schritte machen.
Die Verbindung zu unserer Zeit stellt Margaret Hamilton her. Die amerikanische Software-Pionierin trug durch die Integration eines damals noch unbekannten bzw. unbedeutenden Back-up Systems dazu bei, dass die Apollo 11 sicher auf dem Mond landen konnte. „Software galt als eine Blackbox, als etwas Geheimnisvolles, das fast magisch im Bordcomputer auftauchte“, erinnerte sich die Softwareingenieurin später. „Daher gaben uns die Manager volle Freiheit und totales Vertrauen.“ Auch hier sehen wir deutliche Parallelen zu unserer Arbeit im ERP-Bereich. Wirkliche Innovationen entstehen nur, wenn wir kreativen – nicht nur weiblichen – Köpfen genug Freiraum und Vertrauen entgegenbringen. 1986 wurde Hamilton von der Association for Women in Computing (AWC) der Augusta-Ada-Lovelace-Award verliehen, womit sich unser kleiner Kreis wieder schließt.
Quellen: Wikipedia, informatik-aktuell.de